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MDR
Do, 30.01.2025 | 21:15 - 21:45

Kultur (D 2025)

Forderung nach besserer politischer Bildung an den Schulen Bei der Europawahl wählten 16 Prozent der unter 25-Jährigen die AfD. Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg waren es über 30 Prozent. Ein Rechtsruck, der laut der sechs ostdeutschen Schülervertretungen auch unter Schülerinnen und Schülern zu spüren ist. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern die Landesvertretungen mehr politische Bildung im Klassenzimmer, da extremistische Narrative die Lücke schließen würden, die mangelnde politische Bildung hinterlässt. "Was heute in den Klassenzimmern passiert, entscheidet über die Gesellschaft von morgen", so die Vertreterinnen. Eine von ihnen ist Maja Zaubitzer, die wir an ihrer Schule in Weimar treffen. Was können Schulen gegen den wachsenden Rechtsruck unter Jugendlichen tun? Und warum sind rechte Narrative so erfolgreich bei jungen Menschen? Wir besuchen den Geschichtsunterricht einer 12. Klasse und sprechen mit Steffen Wendlik, dem Vorsitzenden des Verbandes der Geschichtslehrer und -lehrerinnen e.V. in Sachsen-Anhalt über die Kritik. Was hält er von den Forderungen der ostdeutschen Schülervertretungen und wo sieht er Grund zu handeln? Frauengeschichten auf der Bühne, inspiriert von Maxie Wander Das Theaterhaus Jena zeigt am 30. Januar die Uraufführung des Stückes "Guten Morgen, Zukunft". Dieses Rechercheprojekt setzt sich mit den Lebenswegen von jungen Frauen in Ostdeutschland auseinander, indem es Geschichten aus den 1970er Jahren mit aktuellen Erfahrungen von Frauen aus Jena und Umgebung vergleicht. Das Stück, inspiriert von Maxie Wanders DDR-Kultbuch "Guten Morgen, Du Schöne" erforscht Sehnsüchte, Forderungen und Lebensansprüche von Frauen im privaten und öffentlichen Raum. Das Besondere an diesem Abend ist auch seine Entstehung: Das Konzept stammt von drei Jenaer Künstlern, es wurde in einem Wettbewerb anonym eingereicht und ist eine von drei Produktionen, die auf diese Weise vom Ensemble des Theaterhauses Jena auf die Bühne gebracht werden. Hommage an Maria Callas – der Film "Maria" Maria Callas war die berühmteste Sopranistin des 20. Jahrhunderts, die "Diva assoluta", die einen unvergleichlichen Glanz ausstrahlte und in den 50er und 60er Jahren das Publikum in den großen Opernhäusern der Welt begeisterte. Das Ende ihrer Karriere war weniger glamourös: Die Diva zog sich in ihr Pariser Luxusappartment zurück, ihre letzten Lebensjahre waren geprägt von Tablettensucht und Einsamkeit. In seinem Film "Maria" bringt der chilenische Regisseur Pablo Larraín die letzten Tage der Callas vor ihrem tragischen Herztod im Alter von 53 Jahren auf die Leinwand. Er zeichnet ein Bild davon, wie diese Tage verlaufen sein könnten, den inneren Kampf der Diva um die Frage, ob sie ein Comeback versuchen soll. Der Film taucht ein in ihren Geistes- und Seelenzustand, geprägt von Erinnerungen und durch Medikamentenkonsum hervorgerufene Halluzinationen. Angelina Jolie übernimmt die Rolle der Callas, in Teilen übernahm sie auch die Gesangsparts. Der Film startet am 6. Februar im Kino. Wir sprechen mit dem Regisseur Pablo Larraín, der mit "Jackie" und "Spencer" bereits Biopics über Jackie Kennedy und Diana Spencer umgesetzt hat und nun als Abschluss seiner Trilogie über berühmte Frauen des vergangenen Jahrhunderts den Film "Maria" über Maria Callas ins Kino bringt. Das vergessene Opfer – Der Fall Pelicot aus der Perspektive der Tochter Seit dem Prozess im französischen Avignon gilt Gisèle Pelicot als Ikone im Kampf gegen sexuellen Missbrauch. Ganz bewusst hatte sie sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen mit der Verhandlung gegen ihren früheren Mann, der sie betäubt, vergewaltigt und anderen Männern zugeführt hatte. Doch das Verbrechen hat noch andere Opfer: die Kinder und Enkelkinder von Gisèle und Dominique Pelicot. In ihrem Buch "Und ich werde Dich nie wieder Papa nennen" erzählt die Tochter Caroline Darian ebenso einfühlsam wie schonungslos aus der Perspektive der Tochter, wie ihr Leben ins Wanken geriet und sie zur Tochter eines Verbrechers wurde, wie systemischer Missbrauch und Vergewaltigung funktionieren und was das in Familien anrichtet. Im Beitrag kommt Caroline Darian in einem exklusiven Fernsehinterview in Paris zu Wort. Kulturkalender * Oper Leipzig: "Humans", zweiteiliger Ballettabend von Sofia Nappi und Louis Stiens, Premiere 01.02.2025, 09. & 12.02.2025 * Kunstgalerie im Kulturhaus Leuna: Ausstellung "Norbert Wagenbrett – Der lebendige Spiegel", 30.01. – 21.03.2025 *Enno Bunger, Konzert am 31.01. in Weimar und am 08.02. in Zwickau

Thema
  • Forderung nach besserer politischer Bildung an den Schulen.
  • Frauengeschichten auf der Bühne, inspiriert von Maxie Wander.
  • Hommage an Maria Callas – der Film "Maria".
  • Das vergessene Opfer – Der Fall Pelicot aus der Perspektive der Tochter.
  • Kulturkalender.