28 Minuten
Tagesgeschehen (F 2025)
Macht das legendäre Wirtschaftswunder die Vorstellung einer besseren Zukunft unmöglich? Die Zeit des Wirtschaftswunders endete vor über 50 Jahren. Die in der unmittelbaren Nachkriegszeit beginnende Epoche galt als Zeit des Wirtschaftswachstums, der Modernisierung und auch der Erlangung zahlreicher Freiheiten für Frauen und endete mit der Ölkrise im Jahr 1973. Dennoch bringt diese längst vergangene Epoche die Franzosen bis heute zum Träumen, so der Politologe Vincent Martigny, nach dessen Ansicht "die Nostalgie der Zeit des Wirtschaftswunders überall zu beobachten ist". Unter seiner Leitung wurde im Seuil-Verlag der Sammelband "Les temps nouveaux. En finir avec la nostalgie des Trente Glorieuses" mit Texten von Dominique Méda, Raphaël Llorca und auch François Gemenne veröffentlicht. Vincent Martigny ist der Auffassung, dass diese Nostalgie sowohl die linken als auch die konservativen Parteien betrifft: "Für die einen steht die Zeit des Wirtschaftswachstums für Ordnung, Disziplin, individuelle Verdienste und soziale Stabilität; für die anderen ist sie der Nährboden für Kämpfe, Umwälzungen und Infragestellungen, die ein konservatives und hierarchisches Modell ins Wanken gebracht haben". Belagerung von Goma: Ist eine Weiterentwicklung des Konflikts zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo bis zu einem regionalen Krieg denkbar? Am 26. Januar drangen die Rebellengruppe M23 und die ruandische Armee in die kongolesische Stadt Goma im Osten des Kongo an der Grenze zu Ruanda ein. Seit drei Jahren ist der Osten der Demokratischen Republik Kongo in der Region Nord-Kivu immer wieder Schauplatz von Konflikten. Die Kämpfe haben sich in den letzten Wochen verschärft und zu einer neuen humanitären Katastrophe mit Ermordungen, Plünderungen und Entführungen sowie einer Massenflucht geführt: 400.000 Menschen mussten nach Angaben der Vereinten Nationen seit Anfang des Jahres aus ihren Häusern fliehen. Der bewaffnete Konflikt zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem benachbarten Ruanda dauert seit über 30 Jahren. Die Kämpfe finden zwischen den Streitkräften der Demokratischen Republik Kongo und der Rebellengruppe M23 statt, die nach Angaben der Vereinten Nationen de facto von der ruandischen Regierung kontrolliert wird. Kigali bestreitet dennoch jegliche Unterstützung. Das kongolesische Territorium ist Schauplatz eines Krieges, in dem sowohl politische als auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen, und wird wegen seiner immensen natürlichen Ressourcen wie Coltan, einem unentbehrlichen Rohstoff für elektronische Geräte, und Gold, aber auch wegen seiner üppigen Wälder begehrt. Zum Schluss erinnert Xavier Mauduit anlässlich des 80. Jahrestags an die Entdeckung des Lagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am 27. Januar 1945; und Marie Bonnisseau erzählt die Geschichte des italienischen Forschers Gianluca Grimalda, der wegen seiner Weigerung, ein Flugzeug zu besteigen, entlassen wurde.
- Vincent Martigny.
- Belagerung von Goma.
- FSK o.A.