Orientierung

Orientierung
FS2
So, 06.07.2025 | 12:30 - 13:00

Religion (A 2025)

Dalai Lama kündigt Fortbestehen seiner Institution an: Kurz vor seinem 90. Geburtstag hat der Dalai Lama in einer Videobotschaft angekündigt, dass es eine Nachfolge geben werde. Damit bekräftigte er den Fortbestand der jahrhundertealten Institution. Die Nachfolge erfolgt laut tibetisch-buddhistischer Tradition durch Reinkarnation. China reagierte umgehend und meldete Anspruch auf die Bestimmung des nächsten Dalai Lama an – ein Schritt, der politische Spannungen neu anheizen dürfte. Gundi Lamprecht wirft einen Blick auf das bewegte und bewegende Leben von Tenzin Gyatso, so der Mönchsname des Dalai Lama. Im "Orientierung"-Studio analysiert der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab, die politische und spirituelle Bedeutung dieser Entscheidung. Ferien für Schüler – Krisenmodus in den Schulämtern: Mangel an Religionslehrkräften: Während Schülerinnen und Schüler in die Ferien starten, suchen Schulbehörden nach Lösungen für den drohenden Mangel an Religionslehrerinnen und -lehrern im kommenden Schuljahr. Ein Pilotprojekt testete an vier Wiener Schulen gemeinsamen Religionsunterricht für Kinder aus verschiedene Religionen. Ein weiteres Modell, der "dialogisch-konfessionelle Religionsunterricht", wird von fünf christlichen Kirchen getragen. Ziel ist es, das Fach Religion attraktiver zu machen und dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Ein neuer Lehrgang für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger soll zusätzlich den Bedarf an Lehrkräften decken. Bildungsexpertinnen und -experten fordern jedoch eine stärkere Integration von Ethik, Philosophie und Religion im Schulsystem. Sandra Szabo und Victoria Schwendenwein berichten. Thomas Mann und das Judentum: Ein ambivalentes Erbe: Thomas Mann, Literaturnobelpreisträger und Gegner des Nationalsozialismus, pflegte enge Beziehungen zu jüdischen Intellektuellen. Seine Frau Katia Pringsheim und sein Verleger Samuel Fischer waren jüdischer Herkunft. Gleichzeitig zeigt sein Werk eine widersprüchliche Haltung: In frühen Texten und Figuren finden sich antijüdische Klischees, die – so Fachleute – gängige Denkweisen seiner Zeit widerspiegeln. Mit der Roman-Tetralogie "Joseph und seine Brüder" würdigte Mann das Judentum literarisch. Nach Hitlers Machtübernahme positionierte er sich klar gegen Antisemitismus – etwa in seinen BBC-Radioansprachen an das "deutsche Volk". Sein Verhältnis zum Judentum bleibt ambivalent: geprägt von Nähe und Bewunderung, aber auch von tradierten Stereotypen. Es spiegelt die Widersprüche einer Epoche – und bleibt literarisch wie politisch hoch relevant. Karoline Thaler hat sich mit Manns Erbe auseinandergesetzt.

Thema
  • Dalai Lama kündigt Fortbestehen seiner Institution an.
  • Ferien für Schüler – Krisenmodus in den Schulämtern: Mangel an Religionslehrkräften.
  • Thomas Mann und das Judentum: Ein ambivalentes Erbe.
Gast
  • Gerhard Weißgrab (Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft)
Moderation