Fakt ist! Aus Magdeburg

Politik (D 2025)
Das "Gläschen in Ehren" – es ist gesellschaftlich akzeptiert. Doch Alkoholkonsum kann außer Kontrolle geraten. Über die angenehmen und die schädlichen Aspekte des Trinkens diskutiert die Runde bei "Fakt ist!" Das Bierchen oder das Aperölchen: schon die Verniedlichung zeigt, wie wir uns den Alkohol schön trinken. Verharmlosend wird die Verkleinerungsform drangehängt. Alkohol gehört immer dazu – bisweilen auch am Arbeitsplatz! Und wer das Sektchen verweigert, wird nicht selten schief angesehen oder muss sich gar dafür rechtfertigen, nicht zu trinken. "Genuss verbindet" – mit diesem Slogan begrüßt der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure die Besucher seiner Webseite. Doch Alkohol ist und bleibt die Alltagsdroge Nummer 1 in Deutschland. Dem aktuellen "Jahrbuch Sucht" zufolge konsumiert etwa ein Fünftel der Bevölkerung Alkohol in riskantem bis suchtkrankem Ausmaß. Übermäßiges Trinken ist die Ursache für viele Krankheiten, die dann auch tödlich enden können: ca. 47.500 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Ist erstmal eine Abhängigkeit eingetreten, ist es schwer, von dem Nervengift wieder weg zu kommen. Das ist nicht neu; getrunken wird trotzdem. Kritiker bemängeln deshalb einen "zu laschen" Umgang des Staates mit dem Alkohol; er mache es Konsumenten zu einfach. Es gibt hierzulande kein Werbeverbot für Alkohol, keine höheren Steuern oder spezielle Geschäfte. Begleitetes Trinken ist schon für Jugendliche ab 14 Jahren möglich. Immerhin: Teile der jüngeren Generation trinken viel bewusster, bleiben teils ganz abstinent. Der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol ist in Deutschland seit mehreren Jahren leicht rückläufig. Auch der Alkoholumsatz sinkt, während die Verkaufszahlen von alkoholfreien Ersatzprodukten steigen. Dennoch bleibt die Herstellung von Alkohol ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Hinzu kommt die Rolle des Alkohols als Kulturgut. Deutschland ist stolz auf seine traditionsreiche Brauerei-Kultur. Unser Land zählt zu den zehn größten Weinproduzenten der Welt – und seine Weinanbaugebiete sind auch touristische Anziehungspunkte, beliebt nicht nur der lieblichen Landschaft wegen, sondern auch für ihre guten Tropfen. Wann ist der Genuss von Alkohol sozial akzeptiert, sogar erwünscht? Ab wann führt er in die Sucht? Und welche Rolle spielt Alkohol als Wirtschaftsfaktor und Kulturgut?
- Süßer Rausch – Alltagsdroge Alkohol.
- Dr. med. Paula Piechotta (B'90/Die Grünen, Bundestagsabgeordnete)
- Luise Böhme (Winzerin aus Sachsen-Anhalt und Vizepräsidentin des Deutschen Weinbauverbandes)
- Sascha Hövelborn (von der Suchthilfe Eisenach)
- Dr. med. Carl Meißner (Ernährungsmediziner aus Magdeburg)
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