Faszination Universum

Das Geheimnis der Finsternis

Faszination Universum
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Mo, 12.02.2024 | 23:55 - 00:35

Wissenschaft (D 2015)

Dunkelheit ist mehr als nur fehlendes Licht: Mit ihrer Hilfe können wir so manches klarer sehen. Und gerade in der Dunkelheit des Universums entdecken wir seine größten Geheimnisse. Newton entschlüsselte in einem dunklen Zimmer die Natur des Lichts und der Farben des Regenbogens. Nur in der Dunkelheit einer Sonnenfinsternis konnte es gelingen, Einsteins größte Theorie zu beweisen. Die Inka sahen im Dunkel des Himmels ihre Götter wandern. Wir finden in ihr den Stoff, der die Welt zusammenhält. Viele Kinder haben Angst vor der Dunkelheit, und auch Erwachsenen bereitet sie oft noch Unbehagen. Kein Wunder, ist es doch gar nicht lange her, da war der Mensch ihr ausgeliefert und musste jede Nacht erneut darauf vertrauen, dass die Sonne wiederkehrt. Mit dieser Urangst des Menschen haben die Pharaonen im alten Ägypten so geschickt gespielt, bis sie zur wichtigsten Säule ihrer Macht wurde. Die selbst ernannten Söhne des Sonnengottes regierten mithilfe der Nacht. Auch die ewige Dunkelheit von Höhlen füllten die Menschen seit jeher mit ihrer Fantasie: als Eingang zur Unterwelt oder gar zur Hölle, als Rückzugsort von Drachen und anderen düsteren Fabelwesen. Dennoch traut sich der Mensch immer tiefer in Höhlen hinein und findet tatsächlich bizarre Kreaturen, angepasst an das Leben ohne Licht. Und manchmal zeigen sich ihre Spuren auch in unserer Welt, wenn die Wesen aus der Dunkelheit der Höhlen die Nacht erobern. Das Geheimnis der Farben sollte erst gelöst werden, als sich Forscher im Dunkeln mit der Natur des Lichts befassten. Isaac Newton, den viele für den größten Physiker der Neuzeit halten, erforschte in Selbstversuchen und mit akribisch durchgeführten Experimenten die Eigenschaft von Farben. Neuere Forschungen zeichnen ein ganz anderes Bild von Newton: als letzten Magier des Mittelalters. Tatsächlich soll er die meiste Zeit seines Lebens der dunklen Magie gewidmet haben. Und gerade deshalb soll er zu bahnbrechenden Erkenntnissen gekommen sein. Auch Einstein brauchte die Dunkelheit: Nur mithilfe einer Sonnenfinsternis konnte ein britischer Zeitgenosse zeigen, dass Einsteins Formeln zur Allgemeinen Relativitätstheorie richtig waren. Sir Arthur Eddington gelang es ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs, das entscheidende Foto bei einer Sonnenfinsternis einzufangen. Während die Inka in der Dunkelheit des Himmels etwas Göttliches sahen, fragte man sich in Europa, was wohl zu entdecken wäre, blickte man nur mit immer besseren Instrumenten ins Dunkel. Die Griechen vermuteten irgendwo am Ende eine Wand, hinter die man nicht schauen könne. 2000 Jahre später finden wir wirklich eine für unsere Teleskope undurchdringliche Grenze – die allerdings ganz anders aussieht, als Generationen von Forschern sie sich vorgestellt hatten. Harald Lesch enthüllt auf seiner Reise in die Finsternis, dass der größte Teil unserer Welt unsichtbar ist, sich in der Dunkelheit versteckt: die sogenannte Dunkle Materie. Sie zu ergründen, ist eine der spannendsten Fragen der Astronomie unserer Zeit. Welche Geheimnisse sich noch im "Dunkeln" verbergen, vermag noch niemand zu sagen.

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