scobel – Prävention am Ende

scobel – Prävention am Ende
3SA
Do, 26.09.2024 | 21:01 - 21:59

Gesellschaft (D 2024)

Die medizinische Versorgung in Deutschland ist teuer und ineffizient, wie die vergleichsweise niedrige Lebenserwartung der Deutschen zeigt. Das Problem: der Mangel an wirksamer Prävention. Es erkranken immer mehr Menschen an den Folgen des modernen Lebensstils. Schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung haben zu einem Anstieg von Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Adipositas geführt. Nach wie vor werden zu viel Alkohol und Tabak konsumiert. Experten sehen vor allem in der Prävention unausgeschöpftes Potenzial für eine langfristige Verbesserung der Gesundheitslage. Dafür braucht es einschneidende Veränderungen im Gesundheitssystem. Wenn Früherkennung besser greifen soll, erfordert dies beispielsweise eine umfassendere Digitalisierung des Gesundheitssystems. Dem scheinen Datenschutz und eine große Zahl an komplizierten Regulierungen entgegenzustehen. Wie können Datenschutz und Datennutzen in Einklang gebracht werden, damit am Ende auch die Prävention besser gelingen kann? Aber auch die Erreichbarkeit von Bürgern und Bürgerinnen, die potenziell eher ungesund leben, ist ein wichtiges Thema. Untersuchungen zeigen, dass bei Gesundheitsrisiken der soziale Status und die Lebensumwelt eine entscheidende Rolle spielen. In armen Gegenden sterben Menschen signifikant früher als in reichen. Wie können auch diese Menschen sinnvoll und nachhaltig in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld erreicht werden? Der Klimawandel stellt die Gesundheitssysteme vor neue, an Intensität zunehmende Herausforderungen. Hitze, Luftqualität, Pandemien und Stress sind Faktoren, die als Folgen eines veränderten Klimas auch die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen. Wie kann hier langfristig vorgesorgt werden? Unser Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen. Prävention spielt eine entscheidende Rolle, um die Belastungen des Systems durch den demografischen Wandel, die Klimakrise und den modernen Lebensstil wirksamer zu begrenzen. Gute Präventionsangebote können das Gesundheitssystem verbessern und entlasten. Über mögliche Auswege aus der Präventionskrise diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen: Cornelia Betsch lehrt und forscht als Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt. Sie wurde dort 2017 Heisenberg-Professorin für Gesundheitskommunikation. Cornelia Betsch forscht in diesem Bereich auch zu sozialen Aspekten bei Gesundheitsentscheidungen, insbesondere im Kontext des Impfens. Sie ist Gründerin und Mitglied des GENIA-Netzwerks für interdisziplinären Austausch in Forschung, Lehre und Praxis. 2021 wurde ihr der Deutsche Psychologie-Preis verliehen. Antje Hebestreit ist Ernährungswissenschaftlerin und leitet die Fachgruppe Verhalten und Gesundheit am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Bremen. Ihre epidemiologische Forschung befasst sich mit den Determinanten von Verhalten und der Entstehung von Adipositas. Ihr Fokus liegt dabei auf der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und Europa. Antje Hebestreit ist Privatdozentin für Public Health an der Universität Bremen. Felix Nensa ist Radiologe und Professor für Radiologie mit Schwerpunkt KI am Universitätsklinikum Essen. Er ist spezialisiert auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Seine Forschung fokussiert sich auf die Entwicklung von Algorithmen, die Diagnose und Therapieplanung aber auch Arbeitsabläufe verbessern. Zudem setzt er sich für den Einsatz digitaler Technologien zur Optimierung klinischer Prozesse ein.

Thema
  • Prävention am Ende.
Gast
  • Cornelia Betsch (Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt)
  • Antje Hebestreit (Ernährungswissenschaftlerin)
  • Felix Nensa (Radiologe und Professor für Radiologie mit Schwerpunkt KI am Universitätsklinikum Essen)
Moderation