Angst, Macht, Gedenken – Die Dresdner Stasizentrale
Stadt (D 2023)
Die ehemalige Dresdner Stasizentrale ist heute eine Gedenkstätte – ein Ort des Erinnerns, der Forschung und Begegnung. Zeitzeugen führen durch die Räume und berichten von ihren Erlebnissen. Die Filmemacherin Katrin Claußner trifft Menschen, deren Leben sich in der einstigen Stasizentrale grundlegend geändert hat. Es sind bewegende Schicksale, die von Willkür und Folter erzählen, aber auch von Widerstand, Mut und Stärke. Wie die Schicksale der drei jungen Männer, die nach dem Mauerbau 1961 in einer Nacht- und Nebelaktion "Nieder mit Ulbricht" mit Farbe auf eine Dresdner Brücke schrieben und im Stasigefängnis landeten. Ein unauffälliger Block an der Bautzner Straße in Dresden: Heute bewohnt von Menschen, die nie in ihrem Leben etwas mit der Staatssicherheit zu tun hatten. Der lange vier Stockwerke hohe Bau im Hof dahinter fällt nur deswegen auf, weil dort immer noch Fenster vergittert sind. Die Bezirksverwaltung in Dresden war eins der wichtigsten Machtzentren der Staatssicherheit der DDR. Heute noch sind die Räume im Original erhalten und für Besucher zugänglich. Niemand bleibt unberührt, der einmal durch das große Haftgebäude gegangen ist. Die Schritte hallen laut in dem riesigen Treppenhaus voller vergitterter Gänge und Stahltüren mit Gucklöchern. Im Oktober 1953 übergab der sowjetische Geheimdienst den DDR-Sicherheitsorganen den Bau. Bis dahin wurden dort Tausende wirkliche, aber auch vermeintliche Nazi- und Kriegsverbrecher sowie Regimegegner im Kellergefängnis festgehalten. Für viele von ihnen endete die Haft mit der Todesstrafe oder in sowjetischen Arbeitslagern. Danach, zwischen 1953 und 1989, saßen geschätzt 10.000 Menschen in den 44 Zellen in Untersuchungshaft. Wegen angeblicher Spionage, Republikflucht, Widerstand gegen die Polizei oder subversiven Handelns, wie es im Stasi-Sprachgebrauch hieß. Im Dezember 1989 stürmten DDR-Bürgerinnen und Bürger die Stasizentrale. Sie verhinderten, dass Akten vernichtet und Beweise gestohlen werden konnten.