Achtung Ruhestörung! Kampf gegen den Lärm
Gesellschaft (D 2024)
Technoparty das ganze Wochenende, Lkw-Donnern von Montag bis Freitag, feierfreudige Nachbarn – Lärm zermürbt. Eine Reportage über Krachmacher und Ruhesucher. Ständige Geräuschbelastung macht das Leben zur Qual. Lärm ist dabei nicht nur schädlich für das Gehör, sondern erzeugt psychosozialen Stress und hat gesundheitliche Folgen. Studien zufolge fühlt sich jeder fünfte Deutsche von Krach belästigt. Im Nordrhein-Westfälischen Hagen hat die Stadt dem Lärm den Kampf angesagt. Seit April dieses Jahres fahren Ordnungsbeamte mit dem sogenannten Lärmwagen nachts durch die Stadt, messen Schallpegel und gehen Beschwerden nach. "Pro Nacht haben wir meist zwischen 10 und 15 Ruhestörungen", sagt Melvyn Schurna, Ordnungsbeamter der Stadt Hagen. Die Anti-Lärm-Truppe ist mit allen Sonderrechten eines Polozeibeamtens ausgestattet, das heißt, sie dürfen zum Beispiel Identitätsprüfungen vornehmen. Die meisten Krachmacher sind einsichtig, aber es gibt Wiederholungstäter gegen die Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Auch Beleidigungen und robuster Widerstand kommen vor "Der Respekt vor der Uniform hat stark nachgelassen", stellt Schurna fest. In Freiburg, Baden-Württemberg, schaffen wilde Technopartys unter freiem Himmel im gesamten Stadtgebiet seit einiger Zeit ein Lärmproblem, vor allem an den Wochenenden. Los geht es mittags und dann oft bis zum nächsten Morgen. Im Dietenbachpark dürfen nun offiziell Raves stattfinden, aber mit begrenzter Lautstärke, bis 22:00 Uhr und ohne den Verkauf von hartem Alkohol. "Das funktioniert aber nicht", sagt Heiner Brecht von der Bürgerinitiative Kontra-Bass, "Die Lautstärke ist halbwegs okay, aber die Bässe wummern stundenlang und sind körperlich spürbar." Lärm macht Stress. Wer Ruhe braucht und Krach bekommt, ist schnell auf 180. Die "ZDF.reportage" zeigt die Zielkonflikte zwischen fröhlich Feiernden und genervten Ruhebedürftigen.