Paradiese aus Menschenhand
Der Inn – Neustart einer Lebensader
Natur (D 2021)
Der Inn ist einer der wasserreichsten Flüsse der Alpen – Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Doch der Mensch zähmt seit jeher die Kraft des Inns, staut ihn auf für die Stromerzeugung, deicht ihn ein gegen Hochwasser oder kanalisiert ihn für Flöße und Schiffe. Auf seiner Reise durch die Schweiz, Österreich und Deutschland hat der Inn einen Großteil seiner natürlichen Dynamik eingebüßt, zum Leidwesen etlicher Tier- und Pflanzenarten. Nun setzt ein Wandel ein. Der Fluss soll an immer mehr Orten zu seinem natürlichen Zustand zurückgeführt werden. Bagger rücken an, um Dämme und Uferbefestigungen zu entfernen. Auwälder werden wieder mit dem Inn verbunden. Es entstehen Flusslandschaften, in die einst verschwundene Fische, Vögel und andere Tierarten zurückkehren. Wie in Bever im Schweizer Oberengadin, wo Dämme umgestaltet wurden, damit sich der Inn bei Hochwasser weiter ausdehnen kann. Kiesbänke und Auwälder locken Biber an und der Fischotter ist wieder heimisch geworden. Im österreichischen Imst wurde ein Fischlift konstruiert, der die Tiere einmal pro Stunde über das Stauwehr des Kraftwerks hievt – von wo aus sie weiter flussaufwärts zu ihren Laichplätzen schwimmen können. Und hinter der deutschen Grenze investiert ein deutsch-österreichischer Energiekonzern in neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere und schafft Raum für Auwälder mit Schwarzpappeln und Silberweiden. So zeigt sich, dass die Natur am Inn eine Chance hat – und der Fluss wieder zu einer echten Lebensader werden kann.