Heimatleuchten
Winzling Ginzling – Tirol ganz anders
Kultur (A 2024)
Ginzling ist keine eigene Gemeinde, sondern gehört zu zwei verschiedenen – Mayrhofen und Finkenberg. Dieser Umstand ist in ganz Österreich einmalig. Das Dorf hat aber trotzdem einen eigenen Ortsvorsteher. Rudi Klausner, der "kleine Bürgermeister", wie er sich selbst nennt, hat alle Hände voll zu tun: Reisepässe ausstellen, Baustellen betreuen oder auch einem verzweifelten Bauern nach einem Murenabgang aus der Patsche helfen. Viele Ginzlinger ziehen weg, manche kommen aber auch wieder zurück – so wie Franziska Moser. Das "Gasthauskind" zog es einst nach London. Inzwischen ist sie aber wieder zurück, auch weil der traditionsreiche Gasthof ihrer Eltern dringend eine Nachfolgerin braucht. Wegzugehen aus Ginzling wäre für Natalie Kern und ihre Schwester Magdalena undenkbar. Die beiden sind tief verwurzelt hier und sehr glücklich mit ihren "Mander-Berufen", wie sie sagen. Magdalena arbeitet als Metalltechnikerin und Natalie betreibt die heimische Sennerei. Neuerdings sind die beiden Kern-Schwestern auch der Freiwilligen Feuerwehr Ginzling beigetreten, als erste Frauen – eine kleine Revolution im Zillertal! Höhepunkt des Jahres ist der so genannte Steinbockmarsch. Dann verwandelt sich das sonst so ruhige Ginzling in ein Bergsport-Mekka, in dem über 1.000 Läufer und Wanderer in den Zillertaler Alpen unterwegs sind. Ginzling ist aber auch eine Hochburg der Musik: Viele kleine Gruppen treten hier regelmäßig auf, man ist stolz auf die Blasmusikkapelle, und zwei Gründungsmitglieder der "Zillertaler Schürzenjäger" sind gebürtige Ginzlinger. Einer davon, Alfred Eberharter, ist noch immer eng mit seinem Heimatort verbunden: "Hier hat alles begonnen – eine Kindheit voller Musik, die ersten Auftritte, eine wunderbare Zeit!"