Hannelore Hoger – Ein Leben
Menschen (D 2024)
Hannelore Hoger: Sie zählte zu den beliebtesten deutschen Schauspielerinnen. Glaubwürdig, freigeistig, ungewöhnlich. Eine starke Frau. Vor allem in ihrer Rolle als eigenwillige ZDF-Kommissarin Bella Block wird sie in Erinnerung bleiben. Doch auch am Theater brillierte sie in den unterschiedlichsten Rollen, spielte mit bekannten Regisseuren wie Alexander Kluge und Peter Zadek. Sie konnte melancholische und komödiantische Rollen gleichermaßen ausfüllen. Hannelore Hoger war Hamburgerin. Dort wurde sie 1942 in den Kriegswirren geboren, als jüngstes von vier Kindern. Ihre Liebe zum Theater entdeckte sie sehr früh durch ihren Vater. Als Kind war sie hinter den Kulissen des Ohnsorg-Theaters zu Hause, mit 14 war für sie klar, dass sie Schauspielerin werden wollte. Ihre Ausbildung machte sie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und nahm später Unterricht bei Lee Strasberg. Ab 1961 stand Hannelore Hoger auf den großen deutschen Bühnen: in Ulm, Bremen, Stuttgart, Köln, Berlin und Hamburg. 1972 ging sie mit Peter Zadek ans Schauspielhaus Bochum. Auch mit Filmemacher Alexander Kluge arbeitete sie intensiv zusammen. In den 1960er-Jahren nahmen Auftritte in Fernsehen und Kino zu. An der Seite von Götz George und Mario Adorf spielte sie in Helmut Dietls Filmkomödie "Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief". Sie war die Jüdin Lea in dem ZDF-Mehrteiler "Die Bertinis". Ihr komödiantisches Talent bewies sie unter anderem auch in "Vier Meerjungfrauen". Später übernahm sie eine Rolle in der "Heidi"-Neuverfilmung an der Seite von Bruno Ganz. Ab den 1980er-Jahren inszenierte sie auch Theaterstücke in Bochum, Darmstadt und Wien. 1994 bot ihr das ZDF die Rolle der Kommissarin Bella Block in der gleichnamigen Reihe an. 38 Folgen wurden bis 2018 ausgestrahlt. Eine Rolle, die ihr auf den Leib geschrieben war. Keine Heldin, keine Superfrau, vielmehr eine Figur, die auf ihr Bauchgefühl hört, auch Fehler macht. Für die Schwäche zu zeigen Stärke bedeutet. Bella Block – eine weibliche Figur, emanzipiert, kämpferisch, aber nicht feministisch. Eine Rolle, die ihr auch persönlich entgegenkam. Zog sie doch ihre Tochter Nina allein auf, hat sich privat immer ihre Unabhängigkeit bewahrt.