Je suis Karl
Drama (D,CZ 2021)
Eine Bombe explodiert in einem Berliner Wohnhaus. Sie beendet jäh das Leben der Mutter, der kleinen Brüder von Maxi (Luna Wedler) und ihre sorglose Jugend. Während Maxi und ihr Vater (Milan Peschel) in den schmerzerfüllten Tagen danach wieder auf die Beine zu kommen versuchen, lernt die junge Frau Karl (Jannis Niewöhner) kennen, der ihr zuerst zur Flucht vor der Medienmeute verhilft und danach eine neue Welt auftut. Karl trifft sich in Prag mit Gleichgesinnten in ganz Europa und nimmt Maxi mit auf die Reise, von der sie nicht weiss, dass sie in die Dunkelheit führt. Denn obwohl die Veranstaltung voller politischer Influencer und sonstigem Jungvolk hip und cool wirkt, hat sie nichts weniger zum Ziel als einen Umsturz der westlichen Gesellschaft. Als Maxi merkt, dass sie vom charismatischen Karl und seinen Kumpanen vereinnahmt wird und zu welch brutalen Mitteln zu greifen diese bereit sind, ist es bereits zu spät. Dieser Film von Christian Schwochow, dem 1978 geborenen Filmemacher, der schon mit seinem Dreiteiler "Mitten in Deutschland: NSU" einen Nerv traf, hat beim Start in den Kinos auch in der Schweiz polarisiert. Er zeigt die verführerische Gefahr von Lifestyle-Faschisten, die mit den dumpfen Kahlköpfen und Bombenstiefel vergangener Tage nichts gemein haben, sondern eloquent sind, cool und sexy – und er tut dies mit den Mitteln des Thrillerkinos. Und zwar überaus effektiv. Die "NZZ am Sonntag" urteilte: "'Je suis Karl' von Christian Schwochow etwa ist ein so eindrücklicher wie streitbarer Versuch, die Verführungskraft von neofaschistischen Bewegungen begreiflich zu machen. Es gelingt, weil Schwochow keine Neonazi-Klischees bemüht, sondern zum Kern des Populismus vordringt und die Frage beantwortet, warum diese Denkweise für gewisse Menschen so anziehend ist." Inmitten des Sturms steht der nach "Amateur Teens" und "Blue My Mind" erneut richtig starke Schweizer Jungstar Luna Wedler, und nach entmutigenden Auftritten in dümmlichen Komödien darf als ihr Vater Milan Peschel endlich wieder einmal mit nuanciertem Schauspiel glänzen.
- Luna Wedler (Maxi)
- Jannis Niewöhner (Karl)
- Elizaveta Maximová (Isabel)
- Fleur Geffrier (Odile Duval)
- Milan Peschel (Alex Baier)
- Anna Fialová (Jitka)
- Edin Hasanović (Ante)
- Veronika Bellová (Emotions in Audience)
- Daniela Hirsh (Guilia)
- Aziz Dyab (Yusuf)
- Marlon Boess (Pankraz)
- Katharina Rivilis (Photo Journalist / Kathrin)
- Mélanie Fouché (Inès Baier)
- Laurence Weitzig (Garderobiere)
- Victor Boccard (Didier)
- Hendrik Voß (Eric)
- Johann-Christof Laubisch (Französischer Rapper 'Yung H4T3')
- Valery Tscheplanowa (Schulleiterin Mosig)
- Anne-Marie Ponsot (Grand-Mère)
- Tabea Bettin (Katharina Reithler)
- Ruzica Hajdari (Franziska Behring)
- Marie Kühn (Pia)
- Vanessa Loibl (Junge Frau auf Balkon)
- Sára Sandeva (Penny Savage)
- Pascal Bornkessel (Tattooed dancer)
- Selman Iyi (Mohammed)
- FSK 12